Schon vor Monaten einigte man sich beim EU-Gipfel in Portugal auf die Einführung einer einheitlichen Zinsbesteuerung in der EU, nachdem Österreich als letztes Land seinen Widerstand gegen die Pläne aufgegeben hatte. Bis heute liegt jedoch noch kein Entwurf für die Richtlinie vor. Bundesfinanzminister Hans Eichel meinte beim Treffen mit seinen EU-Kollegen in Luxemburg diese Woche zwar, daß es Fortschritte gegeben habe. Jedoch würden die Kompromisse in den heiklen Einzelfragen wohl erst im letzten Moment gefunden.
Zu den wesentlichsten Streitfragen gehören noch die Höhe der Quellensteuer und die Aufteilung der Steuergewinne. Während Eichel gemeinsam mit vielen anderen Ministern einen Steuersatz zwischen 20 und 25 Prozent anstrebt, will Luxemburg höchstens 15 Prozent zubilligen. Sollte es den Ministern noch gelingen, die Richtlinie vor Jahresende zu verabschieden, wäre ihnen ein großer Schritt in der Schließung noch vorhandener Steuerschlupflöcher gelungen.